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EKG – wie funktioniert ein Elektrokardiogramm?

Weiterhin sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache in Deutschland. Dies gilt unabhängig vom jeweiligen Geschlecht. Verantwortlich ist dabei ein großer Anteil an Herzerkrankungen. Mit der heutigen Technik wäre es allerdings ein Leichtes, mögliche Probleme bei Herz und Kreislauf vorzubeugen. Die effektivste Methode ist dabei die regelmäßige Durchführung eines Elektrokardiogramms (Elektrokardiografie), kurz EKG. Dieses effektive Verfahren misst die elektrischen Impulse des eigenen Herzens. Interessanterweise existieren heute immer mehr Lösungen, um regelmäßig ein EKG in Eigenregie im heimischen Umfeld durchzuführen.

EKG Linie Verlauf

Wie entsteht ein Elektrokardiogramm?

Die Idee, die hinter diesem Maßverfahren steckt, ist so einfach wie genial. Dabei wird das EKG auch gerne als Herzspannungskurve oder als Herzschrift bezeichnet. Die Elektrokardiografie steht für das eigentliche Verfahren, das Elektrokardiogramm zeigt das daraus resultierende Ergebnis als Diagramm. Jedes Zusammenziehen des Herzmuskels (Kontraktion) wird durch eine elektrische Erregung begleitet. Dieser sich wiederholende Vorgang folgt einem gewissen Muster, der bei jedem Herzschlag erneut abläuft. Somit entstehen im menschlichen Körper Spannungsänderungen, die über die Haut abgeleitet werden.

Ein EKG-Gerät ist mit Hilfe von speziellen Elektroden in der Lage, diese schwachen Signale von der Haut zu verstärken und anschließend visuell auf einem Bildschirm oder als Ausdruck in Form eines Diagramms wiederzugeben. Grundsätzlich kann anhand des EGK-Monitorings abgelesen werden, wir gut die Herzkammern den elektrischen Impuls weiterleiten. Daraus lassen sich auch Rückschlüsse auf mögliche Herzerkrankungen ableiten.

Mobile EKG-Geräte für den heimischen und beruflichen Einsatz

Was geschieht im Herzen?

Das Herz ist für den regelmäßigen Transport des Blutes im menschlichen Körper verantwortlich. Dabei müssen sich die Herzkammern und Vorhöfe mit einem konstanten Rhythmus zusammenziehen und anschließend wieder entspannten. Dabei übernimmt das Herz die Aufgabe einer Pumpe. Dazu existieren zwei getrennte Systeme. Die rechte Herzhälfte transportiert das sauerstoffarme Blut in die Lunge. Hier wird das Blut mit Sauerstoff angereichert. Das Blut fließt anschließend in die linke Herzkammer. Von hier aus wird das Blut in den Körper geleitet. Dieser Vorrang wiederholt sich in der Regel bei jedem Menschen 70 mal in der Minute. Auf diese Weise werden rund fünf Liter Blut in der Stunde transportiert.

Damit dieser Vorgang permanent im Körper abläuft, gibt es einen ständigen Wechsel zwischen einer Phase der Entspannung (Diastole) und der Anspannung (Systole) des Herzes. Die Steuerung des Herzmuskels übernimmt dabei ein sogenanntes Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem. Dieser körpereigene Schrittmacher sorgt beim gesunden Menschen dafür, dass die Vorgänge fehlerfrei im Körper ablaufen. Verantwortlich dafür ist der Sinusknoten, der sich im rechten Vorhof des Herzens befindet. Von hier aus werden die benötigten elektrischen Impulse versandt. Beim EKG wird somit der Spannungsverlauf des Herzens aufgezeigt.

Wer hatte die Idee zum EKG?

Die Wissenschaft schreibt nach jetzigem Stand dem englischen Physiologen Augustus Desiré Wailer die Grundidee des heutigen Verfahrens zu. Bereits 1882 nahm er an seinem Hund die ersten Messungen vor. Ähnliche Experimente unternahm Carlo Matteucci bereits 40 Jahre früher an Tauben vor. Zur Jahrhundertwende verbesserte der niederländische Arzt Willem Einthoven das Verfahren und wendete erstmals ein EKG an einem Menschen an. Im Jahre 1924 bekam er für diese Weiterentwicklung den Nobelpreis für Medizin.

Heute ist das EKG ein wichtigstes Instrument, um mögliche Herzerkrankungen zu diagnostizieren. So lassen sich beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelentzündungen oder sogar ein Herzinfarkt damit bestimmen. In der Praxis unterscheidet der Mediziner zwischen einem Ruhe- und Belastungs-EKG sowie einem Langzeit-EKG. Die verschiedenen Diagnosen werden je nach Bedarf vom Arzt angeordnet. Vielfach übernimmt heute bereits ein Computer die Auswertung der ermittelten EKG-Daten.

Was leistet ein Elektrokardiogramm?

EKG anlegenHeute wird in der Regel ein Elektrokardiogramm von einem Arzt erstellt, wenn es erste Anzeichen für eine mögliche Herzerkrankung gibt. Dies können beispielsweise Schwindel, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen sein. Ein Arzt kann anhand der erfassten Daten bei einem EKG entsprechende Rhythmusstörungen beim Herz und Unregelmäßigkeit beim Puls feststellen. Diese sind dann mögliche Hinweise auf bestimmte Herz- und Kreislauferkrankungen.

Bisher wurde ein EKG immer auf eine ähnliche Weise beim Arzt durchgeführt. Bei einem Arzttermin muss sich der Patient auf einen Behandlungstisch legen. Dann werden dem Patienten an Brust, Armen und Beinen verschiedene Elektroden angebracht. Anschließend zeichnet das EKG-Gerät für einige Minuten die elektrischen Aktivitäten des Herzens auf. Alternativ kann die Aufzeichnung auch mit einem mobilen Gerät erfolgen. Dies wird häufig bei einem Langzeit-EKG eingesetzt. Teilweise erfolgt dies auch bei einem kurzen stationären Aufenthalt im Krankenhaus.

Neue Wege bei der Erzeugung eines Elektrokardiogramms

Da die Überprüfung der Herzfunktion ein wichtiger Aspekt für die eigene Gesundheit ist, stellt sich natürlich die Frage, warum der Einzelne nicht häufiger ein EKG in Eigenregie übernimmt? Natürlich gibt es am Markt bereits viele mobile EKG-Geräte, die jeder selbst einsetzen kann. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch nur normale Aufzeichnungsgeräte, die bei der Anschaffung relativ teuer sind und eher bei bereits aufgetretenen Erkrankungen eingesetzt werden. Zudem muss weiterhin die Auswertung der eigene Hausarzt übernehmen.

Doch es gibt viele Ansätze, die EKG-Funktion in handliche Geräte (z.B. Blutdruckmessgerät, Smartwatch) zu integrieren, damit nicht noch ein zusätzlicher Apparat angeschafft werden muss. Diese Entwicklung ist natürlich besonders für Menschen von Interesse, die einfach nur die Funktion ihres Herzens regelmäßig überprüfen möchten.

Den ersten Schritt wagte dabei Apple mit der neuesten Generation der Apple Watch 4. Hier sind bereits die notwendigen Sensoren integriert, um ein EKG zu ermöglichen. Allerdings ist die Funktion momentan nur in den USA verfügbar. Dazu muss aktuell die eigene Apple Watch 4 auch in den USA gekauft worden sein. Eine einfache regionale Umstellung ist nicht ausreichend.

Die Apple Watch bietet eine integrierte EKG-Funktion

Auch andere Hersteller haben bereits vergleichbare Geräte angekündigt. So will Withings gleich mit zwei Lösungen starten: Mit dem Intelligenten Blutdruckmessgerät BPM Core mit EKG-Funktion sowie mit der ersten analogen Uhr, die ebenfalls EKG-Aufzeichnungen in Echtzeit erlaubt. Auch hier übernimmt wieder die Health Mate App die eigentliche Auswertung. Allerdings beschränkt sich die App eher darauf, bei einer Auffälligkeit einen Arzt aufzusuchen.

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Kommentare

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