Samsung Gear VR: Ein erster Praxistest
VR-Brillen läuten eine neue Form der Mediennutzung ein. Der Anwender taucht unmittelbar in eine virtuelle Welt ein. Noch in diesem Jahr erscheinen die langerwarteten Produkte Oculus Rift, PlayStation VR oder HTC Vive am Markt. Mit Gear VR präsentiert Samsung die erste VR-Brille, die Sie sofort verfügbar ist. Für 99 Euro erhält der Nutzer einen günstigen Einstieg in die virtuelle Welt. Doch Voraussetzung dafür ist, dass Sie schon ein Samsung Galaxy Smartphone besitzen. Das Smartphone steuert das eigentliche Display bei dieser Lösung bei. Nur so ist der günstige Preis zu erklären.
Samsung Gear VR ist somit die interessante Chance, ein bestehendes Galaxy-Smartphone in eine leistungsstarke VR-Brille zu verwandeln. Mit wenigen Handgriffen ist die VR-Brille einsatzbereit. Gear VR bietet eine überraschend präzise Bedienung. Per App lassen sich neue Anwendungen einspielen. In den letzten Wochen ist das App-Angebot stetig gewachsen. Einige interessante Apps sind bereits verfügbar.
Nur mit einem Galaxy-Smartphone funktionsfähig
Gear VR selbst bringt 318 Gramm Gewicht auf die Waage, bei Maßen von 116,4 x 201,9 x 92,6 mm. Allerdings umfasst das Gewicht nur das eigentliche Gerüst und die zwei enthaltenen Linsen. Dazu kommt dann noch das notwendige Smartphone, dass die Technik für das Display liefert. Dann wird die komplette VR-Brille mit Smartphone deutlich schwerer. Allerdings ist ein längeres Tragen trotzdem problemlos möglich. Ohne ein Smartphone ist Gear VR nicht brauchbar.
Aktuell kann Gear VR ein Galaxy S6 (5,2 Zoll), S6 Edge oder das Galaxy S6 Edge Plus (5,7 Zoll) aufnehmen. Auch das Samsung Note 5 soll passen. Mit älteren Geräten, beispielsweise das Samsung Note 4, funktioniert der Spaß leider nicht. Aufgrund der Abmaße passen andere Smartphones nicht in das Gestell.
Technisch gesehen, wird bei Samsungs Gear VR das Display in zwei Bereich unterteilt. Eine vergleichbare Idee verfolgen auch andere VR-Brillen. Jedem Auge des Nutzers wird eine Linse zugeordnet. Durch die Überlagerung der beiden Bilder wird im Gehirn des Nutzers das vollständige Bild zusammengebaut und der 3D-Effekt wird durch die kleine Abweichung der produzierten Bilder erzeugt.
Mit wenigen Handgriffen wird das Smartphone in die Halterung des Gear VR eingefügt. Dazu darf das Smartphone keine Schutzhülle oder eine vergleichbare Ummantelung besitzen, da sonst der Platz nicht ausreicht. Über einen Micro-USB-Anschluss wird Gear VR mit dem verwendeten Smartphone verbunden. Spezielle Klammern sorgen für den geforderten Halt, damit auch bei schnellen und ruckartigen Bewegungen sich das Smartphone nicht aus dem Gestell löst. Eine zusätzliche Abdeckung sorgt für einen noch besseren Halt, allerdings wird dann die Kamera überdeckt. Insgesamt sitzt das Smartphone gut in dem Gestell, allerdings kann es bei einem längeren Gebrauch zu Spuren an dem Smartphone kommen.
Per App lassen sich weitere Anwendungen laden
Vor dem ersten Gebrauch muss zunächst eine spezielle Applikation auf dem Smartphone installiert werden. Nach einem kurzen Hinweis geschieht das Laden automatisch. Sie verfügen dann über eine erste VR-Oberfläche auf dem Display, um weitere Apps und Anwendungen zu verwalten. Hier finden Sie dann weitere Programme, Filme und Spiele.
Aktuell gibt es bereits eine beachtliche Zahl an Demos und Programmen, mit denen der Nutzer seine ersten Schritte in die VR-Welt wagen kann. Selbst ein VR-Browser ist bereits verfügbar. Besonders das Betrachten von kleinen 3D-Filmen ist beeindruckend. Gleiches gilt auch für kostenpflichtige Spiele, die teilweise ein wirklich beeindruckendes Erlebnis liefern. Hier können die 3D-Effekte und das exakte Erkennen der Kopfbewegung wirklich überzeugen.
Der perfekte Einstieg in die virtuelle Welt
Das Erlebnis lässt sich mit passenden Kopfhörern, idealerweise mit einer drahtlosen Ausführung, noch deutlich steigern. Dazu werden die Kopfhörer direkt an das Smartphone angeschlossen, wenn das Gerät bereits in das Gestell eingesetzt wurde. Dann wird ein echtes Abtauchen in die dreidimensionale, virtuelle Umgebung Wirklichkeit. Dazu trägt auch die hohe Display-Auflösung des verwendeten Smartphones (2560 x 1440 Pixel) bei. Einzelne Bildpunkte sind kaum noch zu erkennen. Samsung Gear VR zeigt sehr schnell auf, wohin zukünftig die mediale Nutzung hingeht.
Die Software Oculus VR sorgt für die Ansteuerung der VR-Brille. Besonders interessant ist die Tatsache, dass der Software-Anbieter diverse Kooperationen mit Streaming- und Videodiensten und Filmstudios abgeschlossen hat.
Die VR-Brille in der Praxis
Bei einer längeren Nutzung fällt allerding eine leichte Unschärfe an den äußeren Rändern des Displays auf. Bei einzelnen Anwendungen fallen auch ein leichtes Flimmern an Kanten und ein störender Nachzieheffekt bei schnellen Bewegungen auf. Diese kleinen Störungen sorgen dafür, dass ein längeres Tragen der VR-Brille anstrengend für die Augen wird. Häuft lassen sich die einzelnen Effekte durch eine Nachjustierung über ein kleines Rädchen am Rand der Brille in den Griff bekommen.
Der Nutzer kann so individuell Einfluss auf die Schärfe des Displays nehmen. Dies ist auch wichtig für Brillenträger, da eine Sehhilfe unter Samsung Gear VR nicht getragen werden kann. Eine Ausnahme bilden eine randlose Brille oder Kontaktlinsen. Zusätzlich sind in der Gear VR ein Touchpad, eine Zurück-Taste und Lautstärketasten integriert. Ein Annäherungssensor prüft, ob der Anwender das Headset trägt. Wird dieses abgesetzt, pausiert die jeweilige Anwendung.
Der Tragekomfort der VR-Brille ist ordentlich, allerdings wäre eine bessere Polsterung für eine längere Nutzung deutlich angenehmer. Zudem wird es häufig sehr warm unter der Brille, so dass die Linsen leicht beschlagen. Sehr angenehm ist allerdings die Tatsache, dass kein störendes Kabel mit der VR-Brille aus dem Hause Samsung verbunden ist. Allerdings greift man so ausschließlich auf die Akkus des Smartphone zurück. Eine separate Stromversorgung existiert nicht. Teilweise wurde zudem das jeweils verwendete Smartphone merklich warm, aufgrund der hohen Rechnerleistung.
Zusammenfassung: Samsung Gear VR
Insgesamt bekommt man mit Samsung Gear VR eine und leistungsstarke VR-Brille zu einem unschlagbaren Preis. Die Brille liefert ein sehr gutes Ergebnis und bietet eine benutzerfreundliche Handhabung. Voraussetzung zur Nutzung ist allerdings ein passendes Samsung Smartphone. Verfügen Sie über kein entsprechendes Smartphone, wird die Anschaffung eines zusätzlichen Smartphones einfach zu teuer, da man für ein Neugerät bis zu 500 Euro zahlen muss. Hinzu kommen die kostenpflichtigen Spiele, die ebenfalls recht teuer sind. In diesem Fall sollten Sie noch etwas warten und auf eine VR-Brille zurückgreifen, die die gesamte Technik für einen vernünftigen Preis bietet.Wer allerdings eines der genannten Smartphones besitzt, sollte unbedingt diese interessante Ergänzung kaufen. Günstiger bekommen Sie kaum eine leistungsstarke VR-Brille.
Kommentare
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