Health-Apps: Wer gibt seine Gesundheitsdaten an Krankenkassen weiter?
Nutzer von Smartphones und vergleichbaren Wearables sind bei der Weitergabe von persönlichen Daten recht aufgeschlossen. Zu diesem Schluss ist der Digitalverband BITKOM in einer aktuellen Umfrage gekommen. Jeder Dritte (37 Prozent) kann sich vorstellen, seine Gesundsheitsdaten an eine Krankenkasse weiterzuleiten. Bei den älteren Befragten steigt dieser Prozentsatz sogar noch.
Mit der neuen Generation von Smartphones und Wearables kommen auch neue Health-Applikationen auf den Markt. Mittels Sensoren oder durch eine manuelle Eingabe liefern die neuen Gesundheits-Apps ein umfangreiches Datenmaterial über den eigenen, körperlichen Zustand. So lassen sich Daten zu der persönlichen Fitness, der individuellen Ernährung und den allgemeinen Lebensstil sammeln. Daher sind diese neuen Health-Technologien in der Lage ein sogenanntes Life-Tracking zu ermöglichen, das viele wichtige Gesundheitsdaten permanent abfragt. Dies kann bis zur gezielten Prävention von Krankheiten genutzt werden.
Daher sind besonders Krankenkassen an diesen Informationen interessiert. Immerhin könnten bereits im Vorfeld bestimmte Erkrankungen vermieden und somit auch Leistungen gezielt eingespart werden. Selbst ein ungesunder Lebensstil oder Krankheiten durch ein Selbstverschulden könnten so belegt werden und sich negativ auf den Versicherungsschutz auswirken.
„Die Daten können helfen, Patienten individuell zu informieren und zu beraten und sie medizinisch besser zu versorgen. Das sehen gerade ältere Menschen als Chance“, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des BITKOM. „Selbstverständlich gibt es in einem so hochsensiblen Bereich auch viele Vorbehalte. Wie bei anderen telemedizinischen Anwendungen müssen Datensicherheit und Datenschutz bei Gesundheits-Apps an oberster Stelle stehen.“ Sechs von zehn Smartphone-Nutzer können sich derzeit aber noch nicht vorstellen, die Gesundheitsinformationen, die bei der App-Nutzung erhoben werden, an ihre Kasse weiterzugeben.
Die Aufzeichnung der Gesundheitsdaten sorgt in der Regel auch für eine größere Motivation, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Zumal es durchaus auch denkbar wäre, die zur Verfügungstellung der Daten an eine Krankenversicherung mit Rabatten, Prämien oder Beitragsrückzahlungen zu verbinden.Auch hier gibt die Befragung einen ersten Aufschluss.
Jeder fünfte Befragte (19 Prozent) wünscht sich im Gegenzug zu einer Weiterleitung seiner Daten Versicherungsrabatte, 10 Prozent eine Prämie, zum Beispiel in Form von Geld oder eines Gutscheins. 7 Prozent aller befragten Smartphone-Nutzer würden einer Weiterleitung ihrer Daten ganz ohne Gegenleistung zustimmen. Bei den Nutzern ab 65 Jahren sind es sogar 33 Prozent, die keine Gegenleistung erwarten.
Die Anzahl der sogenannten Gesundheits-Apps ist gerade in den letzten Monaten rasant angestiegen. So lassen sich heute schon problemlos die zurückgelegten Schritte täglich mit dem eigenen Smartphone erfassen. Gleiches gilt auch für Seh- oder Hörtests oder die Überprüfung von Muttermalen und Hautveränderungen außerhalb der klassischen Arztpraxis.
Eine andere Ausprägung von Apps erinnert die betreffende Person an die Einnahme von wichtigen Medikamenten. Dies gilt besonders für chronisch kranke Menschen. Wer beispielsweise an Diabetes, Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder chronischen Schmerzen leidet, kann auf diesem Wege zu jedem Zeitpunkt seine Vitalwerte erfassen, welche dann in den ärztlichen Therapieplan einfließen. Gleiches gilt auch für Blutdruck- und Pulsmessgeräte oder Thermometer, die direkt mit einem Smartphone oder einer Smartwatch eine Verbindung aufbauen.
Grundsätzlich gilt natürlich, dass selbst ein intensiver Einsatz einer Gesundheits-App nicht die fachkundige Untersuchung eines Arztes ersetzt. Dennoch lassen sich die Anzahl der Besuche beim zuständigen Arzt reduzieren und somit die Beanspruchung des Arztes deutlich reduzieren.
Kommentare
Blutdruckmessung per Smartphone App? | smartwatchz.de 12. Mai 2015 um 11:20
[…] App steckt, ist einfach. Wer regelmäßig seinen Blutdruck kontrolliert, kann so auf einen regelmäßigen Arztbesuch verzichten. Mit dem Einzug von leistungsfähigen Wearables sollte es doch kein Problem […]